| Ressourcenschutz

Eder, Schmitt, Ahnen: „Kreislaufwirtschaft auf dem Bau schont Klima und Ressourcen“

Klimaschutzministerin Katrin Eder, Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und Bauministerin Doris Ahnen unterzeichnen mit Vertretern aus Bausektor und Verwaltung Vereinbarung zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft auf dem Bau. So soll insbesondere die öffentliche Hand bei Abrissmaßnahmen den selektiven Rückbau konsequent umsetzen und verstärkt Recyclingbaustoffe bei neuen Bauprojekten einsetzen.
Die Bündnispartner präsentieren die neue Bündnisvereinbarung.
Die Bündnispartner präsentieren die neue Bündnisvereinbarung.

„In Bauwerken sind gigantische Mengen an Material und Energie gespeichert. Wird ein Gebäude abgerissen oder Teile davon renoviert, werden diese quasi wieder frei und können genutzt werden.  Alleine der hierbei anfallende mineralische Abfall verursacht mehr als 50 Prozent des Gesamtabfalls in Deutschland und wird leider immer noch sehr häufig auf Deponien beseitigt. Mit dem „Bündnis Kreislaufwirtschaft auf dem Bau“ wollen wir dem entgegenwirken und durch den Einsatz von Recyclingmaterialien Energie und Ressourcen sparen, das Bauen kosteneffizienter machen sowie wertvollen freien Deponieraum erhalten“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder, Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und Bauministerin Doris Ahnen am heutigen Montag in Mainz. Dort unterschrieben sie mit insgesamt zwölf Bündnispartnern die Vereinbarung „Bündnis Kreislaufwirtschaft auf dem Bau“, die durch verschiedene Maßnahmen dafür sorgen soll, dass Baumaterialien länger und wiederholt verwendet werden. Dies schont Ressourcen und schützt das Klima, da beispielsweise die Herstellung von Zement sehr energieintensiv ist.

Ein bundeweites Vorzeigeprojekt sei dabei, so Eder, die im Ahrtal entstandene Clusterinitiative Boden- und Bauschuttmanagement. Eine Boden- und Bauschuttplattform soll verhindern, dass Material erst kostspielig entsorgt und dann wieder, wenn es gebraucht wird, herangeschafft werden muss, da Abriss und Wiederaufbau nicht zeitgleich erfolgen.

Die Vereinbarung zielt dabei nicht nur auf Gebäude der öffentlichen Hand ab, sondern auch auf den Straßenbau. „Auch für den Erhalt und den Ausbau unserer Straßen und Brücken werden große Mengen an Rohstoffen benötigt. Für einen Kilometer Bahn-, Straßen- oder Radwegtrasse wird Gesteinsmaterial in einer Größenordnung von jeweils mehreren Tausend Tonnen benötigt. Das bedeutet: wir haben auch in Zukunft einen hohen Rohstoffbedarf für den dringend notwendigen Ausbau unserer Verkehrsinfrastruktur!“, betonte Wirtschafts- und Verkehrsministerin Daniela Schmitt. „Selbstverständlich kommt beim Straßenbau in Rheinland-Pfalz auch heute schon Baustoff-Recycling zum Einsatz, insbesondere bei den Baumaßnahmen des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz im Asphaltbereich“, erklärte Schmitt und dankte dem LBM für sein Engagement. Schmitt betonte jedoch auch, dass neben dem Baustoff-Recycling weiterhin eine verlässliche regionale Primärrohstoffversorgung wichtig sei. „Gerade die großen Mengen benötigten Gesteinsmaterials für den Straßenbau können nicht unbegrenzt weit transportiert werden. Und nicht alles ist recyclebar. Daher bleibt eine verlässliche heimische Rohstoffversorgung ebenso bedeutend. Durch kurze Transportwege wird auch dadurch Klima- und Ressourcenschutz erreicht. Zudem sollten wir weitere innovative Ansätze betrachten, bei denen wir durch Innovationen den Rohstoffeinsatz verringern können, um auch auf diese Weise kosten- und ressourcenschonender bauen zu können“, so Schmitt.

Die Vereinbarung zielt zudem auf die verstärkte Berücksichtigung von gütegesicherten RC-Baustoffen ab. Diesen Sekundärbaustoffen soll, wenn sie geeignet sind und keine unzumutbaren Mehrkosten entstehen, der Vorzug gegeben werden. Dieses Vorgehen kann die Wettbewerbsfähigkeit der Recyclingbranche wie auch die regionale Verfügbarkeit von RC-Baustoffen fördern.  „Ressourcenschonender Beton, sogenannter R-Beton, ist ein gutes Beispiel eines innovativen und zugelassenen Baustoffs, der zum Klima- und Ressourcenschutz beiträgt. Neben Kostenvorteilen lassen sich so auch Belastungen aus dem Schwerlastverkehr vermeiden – mit positiven Auswirkungen auf Klimaschutz, Umwelt und Gesundheit. In Hochbaumaßnahmen des Landes haben wir R-Beton verwendet: Sowohl im neu errichteten Landesuntersuchungsamt in Koblenz als auch zuletzt bei dem Neubau des Polizeipräsidiums in Ludwigshafen wurde in großem Umfang R-Beton verbaut“, sagte Bauministerin Doris Ahnen. Rohstoffe und Energie seien knapp und kostenintensiv. „Eine etablierte Entsorgungs- und Recyclinginfrastruktur ist essentiell. Daran arbeiten alle Partner des Bündnisses für Kreislaufwirtschaft auf dem Bau Rheinland-Pfalz mit großem Engagement“, so Ahnen.

Die alte Vereinbarung des Bündnisses hatte das zukunftsweisende System der freiwilligen „Gütekontrolle Rheinland-Pfalz“ für Produzenten von Recyclingbaustoffen in Rheinland-Pfalz eingeführt. Die seit 2023 bundesweit gültige Ersatzbaustoffverordnung regelt in direkt vergleichbarer Weise nunmehr die Güteüberwachung für alle aufbereiten mineralischen Abfälle, also etwa Beton-Bauschutt. Das bedeutet, dass die Qualität des recycelten der von neu produzierten Material entspricht. Dies erfolgt durch eigene, aber auch durch Fremdkontrollen, durch anerkannte Institutionen und Prüflabore. Zudem ist die Prüfung der bauphysikalischen Eignung identisch. Bei recycelten Materialien werden zusätzlich noch Schadstoffgehalte kontrolliert und überwacht. Auch diese dürfen die von herkömmlichen Materialien nicht überschreiten. Hier machte sich das lange Bestehen des Netzwerks bereits bezahlt: Durch die sehr gute Vernetzung der Bündnispartner ergaben sich insbesondere bei der Umsetzung der Ersatzbaustoffverordnung in Rheinland-Pfalz wesentliche Erleichterungen bzw. eine schnellere Umsetzung der Vorgaben. So konnte beispielsweise der Baustoffüberwachungsverein RP, Hessen, Saarland als eine der bundesweit ersten Güteüberwachungsgemeinschaften nach Ersatzbaustoffverordnung bereits im August 2023 anerkannt werden. So konnten alle länderspezifischen Regelungen, Vollzugshinweise, Handbücher und ähnliches rechtzeitig und sogar schon vorzeitig angepasst werden.

 

Die neu gezeichnete Vereinbarung können Sie hier einsehen.

Weitere Informationen finden Sie auch auf der Webseite des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität.

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