Getrennte Bereitstellung von Abfallmassen
Gebäude bestehen nicht nur aus Beton und Mauerwerk. Je nach Gebäudetyp und Bauwerksalter können sonstige Baustoffe einen Anteil von 10 % (klassischer Massivbau) bis zu 20 % (Leichtbau) aufweisen. Neben Bauschutt fallen noch weitere Materialien zur Entsorgung an. Um auch für diese eine hochwertige Verwertung sicherzustellen, sind folgende Randbedingungen zu beachten:
Metalle sind als Stahl (u. a. Baustahl, Betonstahl oder Stahlträger) oder als Nichteisenmetalle (NE-Metalle) (u. a. Fenster, Bleche oder Rohre) in größerem Umfang in Gebäuden enthalten. Vor allem die Stähle lassen sich entweder an der Abbruchbaustelle oder im Laufe des Aufbereitungsprozesses separieren. Aufgrund der großen Massenströme, der guten Erlössituation und der einfachen Materialverfügbarkeit werden hohe Verwertungsquoten erreicht. Um diese Erfolge weiter zu stützen, ist es sinnvoll, NE- und Eisenmetalle ab Baustelle getrennt bereitzustellen und auf möglichst geringe Fremdstoffanteile zu achten. Dies stützt auch die Erlössituation.
In Gebäuden sind auch Kunststoffe enthalten, meist in Form von Bodenbelägen, Profilen, Rohren, Rollläden oder Dämmmaterialien. Letztere werden wegen ihrer Bedeutung getrennt behandelt. Es handelt sich um eine Vielzahl von Kunststoffarten oder -verbunden. Für Polyvinylchlorid (PVC) ist der Baubereich mit 66 % des Absatzes der wichtigste Markt. Alt-PVC, aber auch Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP), lassen sich zu Mahlgut verarbeiten und wieder als Rohstoff nutzen. Mit bestimmten Aufbereitungsverfahren (z. B. Vinylloop) ist dies auch für stärker verunreinigte Chargen möglich. Da es sich um grobstückigere Materialien handelt, müssen diese Kunststoffe nicht ab Baustelle getrennt bereitgestellt werden, sondern lassen sich auch in einer Bauabfallsortieranlage händisch ausklauben. Für alle Produkte gibt es Rücknahmesysteme und Ansätze zum Recycling. Abhängig von den Rohstoffpreisen werden Kunststoffe aber derzeit meist energetisch genutzt bzw. verbrannt. Dies gilt auch für die PVC-Produkte.
Altholz wird in Abhängigkeit von seiner Schadstoffbelastung in Altholzkategorien aufgeteilt und fällt in Form von Zargen, Dielen oder auch im Dachstuhl an. Der optimale Verwertungsweg besteht in einer Kaskadennutzung, d. h. einer stofflichen Verwertung z. B. zur Vermarktung in der Spanplattenindustrie. Hierzu ist eine Abtrennung von Konstruktionshölzern und Holz aus dem Außenbereich (Kategorie IV) von den übrigen Hölzern sinnvoll. Holz der Kategorie IV darf nur energetisch genutzt werden. Die Auftrennung sollte ab Baustelle erfolgen.
Dämmstoffe sind sehr häufig Wärmedämmverbundsysteme aus expandiertem Polystyrol (EPS) und extrudiertem Polystyrol (XPS). Eine hochwertige Verwertung bestünde in einer Zerkleinerung und Aufbereitung und Rückführung in die Schaumstoffproduktion, soweit es sich um Material der letzten Jahre handelt, das nicht das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) enthält. Heutzutage ist diese Rückführung von gebrauchten und z. B. mit Putz verschmutzten Materialien noch nicht möglich. Es gibt verschiedene Forschungsprojekte zum möglichen Einsatz dieser Materialien. Bisher werden sie fast ausschließlich energetisch genutzt. Die Wärmedämmmaterialien können mit der klassischen Abbruchtechnik von den Hauswänden geschabt werden und sollten ab dort getrennt zur Verwertung bereitgestellt werden.
Mineralwolle, die vor 1996 eingebaut wurde (Herstellungs-, Inverkehrbringungs- und Verwendungsverbot in Deutschland seit Juni 2000), ist aufgrund von daraus freigesetzten Faserstäuben als krebserzeugend einzustufen und muss daher mit entsprechender Vorsicht gehandhabt werden. In den TRGS 521 (Technischen Regeln für Gefahrstoffe) werden unter anderem Schutzmaßnahmen für Abbruch, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten mit alter Mineralwolle festgelegt. Alte Mineralwolle ist als gefährlicher Abfall zu entsorgen.
Die seit etwa 1996 hergestellten Mineralwollen aus künstlichen Mineralfasern bezeichnet man als neue Mineralwollen. Sie sind entsprechend gekennzeichnet und können durch Wiedereinschmelzen des Materials recycelt werden.